Es ist 19.00 Uhr. Der Theatersaal ist bis auf den letzten Platz gefüllt, auf den Stufen am Rand wurden einige zusätzliche Stühle bereitgestellt. Stimmengewirr. Dann geht das Saallicht aus. Bauchtänzerinnen betreten die Bühne und führen das Publikum mit ihren bunten Kostümen, klimpernden Hüfttüchern und den fliessenden Stoffen und ebensolchen Bewegungen in die Welt von «Aladdin» nach Agrabah. Der Klassiker aus den Märchen von «Tausendundeine Nacht» dürfte den allermeisten Zuschauern bekannt gewesen sein, doch er erhält durch die 180 Tänzerinnen und Tänzer einen neuen Anstrich. Immer wieder erklingt im Saal die Stimme von Erzähler Kurt Schnidrig, der ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Er erzählt zwischen den Tanzgruppen in kurzen Episoden die Geschichte von Aladdin (Aline Zeiter) und seiner treuen Affenbande, angeführt von Äffin Abu (Zoé Kuonen), von seiner grossen Liebe zu Prinzessin Jasmin (Stella Zuber), der verheerenden Macht des bösen Zauberers Dschaffar (Noëlle Schaller) und des helfenden Dschinnis (Giolina Abatemarco), der einer Wunderlampe entsteigt. Die Erzählungen sind sehr lebhaft, überborden nicht und wirken nicht langatmig, sondern führen als roter Faden durch das Stück und dienen als zusätzliche Erklärung für die vertanzten Szenen. Eine Besonderheit dabei ist, dass die Tänzerinnen und Tänzer sich während der gesprochenen Teile zur Sprachmelodie und zur Intonation bewegen und so ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Dieser Eindruck bestätigt sich auch durch die Kostüme, die allesamt aufwendig gestaltet sind und bestens in die Handlungen passen. Auch die Musik, zu der die Gruppen tanzen, schlägt immer wieder eine Brücke zur Handlung. Dazwischen erklingen auch Ballettstücke, moderne Hip-Hop-Beats und sogar der einstige Chartstürmer «Gangnam Style».
(Quelle: Orfa Schweizer in: Walliser Bote vom 22.03.2025, gekürzt)